Wulmke

Von der westlich angrenzenden wunderschönen Birkenallee zwischen Fröndenberg-Stentrop und Warmen fällt der Blick auf eines der kleinflächigsten Naturschutzgebiete des Kreises: das nur 10 ha große Naturschutzgebiet „Wulmke“ im Siepentälchen des namengebenden Wulmke-Baches. Es wurde 2002 als NSG ausgewiesen. Beispielhaft sind hier die typischen Elemente der historischen bäuerlichen Kulturlandschaft in einem zur Ruhr entwässernden „Siepen“ unter Schutz gestellt worden.

Historische Kulturlandschaft rund um den Wulmke-Bach

An der Nordgrenze des Gebietes unterhalb von Stentrop beginnt heute der Wulmke-Bach. Ursprünglich lag der Quellbereich weiter nordwestlich, ist aber bereits vor 100 Jahren oberhalb des Naturschutzgebietes verfüllt worden. Von Oberflächen- und Hangdruckwasser angereichert, läuft die Wulmke als schmales Rinnsal nur schwach geschwungen in der Talmitte des Kerbtälchens. Der gerade Verlauf hat dazu geführt, dass sich der Bach im Südteil des NSG tief in den Untergrund eingeschnitten hat.

Ehemals wurde der gesamte Siepen als Wiese und Weide genutzt und hatte bis auf wenige Gehölze einen offenen Charakter. Die nassen und hängigen Flächen sind maschinell aber kaum bearbeitbar. So fielen seit den 1950er Jahren viele Flächen brach. Die ehemals offene Talsohle ist im Oberlauf wieder von Gehölzen eingenommen worden, es entwickelt sich ein standorttypischer Erlen-Eschen-Auwald. Unterhalb werden die etwas trockeneren Grünlandbereiche ein- bis zweimal im Jahr gemäht, verschiedene Feucht- und Nassgrünlandgesellschaften sind noch artenreich mit Sumpf-Schafgarbe und Spitzblütiger Binse ausgebildet. Die nassesten Flächen werden nur noch jahrweise gemäht, um Pflanzenbestände mit Sumpfdotterblume, Sumpf-Helmkraut und Waldsimse zu erhalten.

In diesem Teil des Naturschutzgebietes hat der Neuntöter seit langen Jahren seinen Lebensraum und brütet in den angrenzenden Gebüschen.

Rund um den Wulmke-Hof sind die Reste der ehemals hier betriebenen bäuerlichen Landwirtschaft erhalten: Abgängige alte Streuobstwiesen, extensive Heuschnittwiesen, Hecken und alte Eichen-Baumreihen zeugen von historischen Nutzungsformen. Einige alte Kleingewässer haben ihre Funktion als Löschteich, Fischteich oder Viehtränke verloren, bieten aber Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Teichmolch ein Zuhause.

Das Naturschutzgebiet Wulmke ist inmitten der intensiv landwirtschaftlich genutzten Nachbarbereiche eine artenreiche Lebensrauminsel und erfüllt eine wichtige Funktion als Vernetzungsbiotop zwischen dem Haarstrang und der Ruhraue. Wertgebend für das Gebiet ist die strukturreiche Abfolge genutzter und brachgefallener feuchter Grünland-Lebensräume in Verbindung mit den Streuobstwiesen und naturnahen Gehölzbeständen an den Hangkanten sowie den sich entwickelnden Auenwaldbereichen.

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