Uelzener Heide, Mühlhauser Mark

Quellgebiet, alte Schachtkuhlen und ein sehr engagiertes Ehrenamt

Das rund 195 ha große Naturschutzgebiet liegt nordöstlich der Stadt Unna und umfasst eine vielfältige alte Kulturlandschaft nahe der alten Ortsteile Uelzen und Mühlhausen.

Der Landschaftsraum ist nicht zuletzt auch historisch bemerkenswert. Erste urkundliche Erwähnung findet Mühlhausen bereits um 890. Verschiedene Rittergeschlechte und Adelsfamilien sind in den alten Chroniken erwähnt (von Uelzen, Ritterfamilie Sprenge, von Mühlhausen) und letztlich, 1343, das Rittergut Haus Heyde. Dessen Reste einer alten Gräfte am Mühlbach sind noch heute in der Landschaft zu finden sind.

Das Naturschutzgebiet bietet einen außergewöhnlichen Strukturreichtum. Es ist durch ein abwechslungsreiches Mosaik aus Grünlandflächen, Ackerflächen, Brachflächen sowie Hecken- und Baumreihen und zahlreichen kleiner Waldflächen charakterisiert. Die Herzstücke sind die Bachauen von Mühlbache, Storcksbach und Ahlbach. Sie weisen Bruch- und Sumpfwäldbestände mit alten Silberweiden, Grauweiden und Seggenbeständen auf.

Hervorgegangen ist das NSG aus dem bereits 1990 festgesetzten NSG „Quellgebiet Mühlhausen“, einem kleinen Gebiet mit unterschiedlichen Feuchtflächen. Als herausragende Besonderheit treten hier zahlreiche Quellen unter teilweise hohem Druck zu Tage. Am Fuße des Haarstrangs gelangen wasserführende kreidezeitliche Schichten zwischen zwei wasserstauenden Tonschichten an die Erdoberfläche, so dass es zu diesen Quellaustritten kommt. Einige Quellen sind seit dem 19. Jahrhundert mit Eisenrohren gefasst.

Weitere typische Elemente sind sogenannte Schachtkuhlen, aus denen Erdmaterial zur Aufschüttung der beiden Eisenbahndämme gewonnen wurde. Die alten Abgrabungsgewässer sind durch Röhricht- oder Seggenbestände sowie Erlengehölze geprägt. Sie beherbergen in beachtlichen Beständen den europäisch geschützten Kammmolch. In den zahlreichen neuangelegten Stillgewässer kommen auffallend viele der seltenen Laubfrösche vor.

Die landschaftsprägenden Kopfweiden werden traditionell von Mitgliedern des Heimatvereins (Verein für Heimat und Natur Mühlhausen/Uelzen) und des NABU jeweils am „Tag der Weide“ Anfang Januar geschnitten.

Uferabschnitte von Bächen und Gräben, die nicht mehr im privaten Besitz sind, wurden stellenweise ökologisch umgestaltet, indem die Steinschüttungen entfernt wurden und eine kleine Sekundäraue angelegt wurde. Auch Ackerflächen kommen noch vor, aber der Großteil konnte bereits von der öffentlichen Hand (Kreis Unna, RVR) oder vom in dieser Hinsicht sehr engagierten NABU gekauft werden. Sie wurden in der Regel in extensiv genutztes Grünland umgewandelt. Zwei Flächen wurden auch der natürlichen Sukzession zum Wald überlassen.

An den inzwischen rund 30 (!) Kleingewässern im NSG sind in längeren Zeitabständen Entschlammungen und andere Optimierungsmaßnahmen wie das Freistellen von Gehölzen notwendig, damit sie für Arten wie den Laubfrosch besonnt bleiben.

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