Romberger Wald
- Romberger Wald, Bergkamen Rünthe
- Flächengröße: 85,0 ha
- Rechtskräftig seit: 2024
- Einige Wanderwege führen durch den südlichen Teil des Romberger Waldes. Unter anderem schlängelt sich ein Weg entlang des Beverbachs, der nach der Unterführung der Autobahn durch die Westlichen Heidewälder in Hamm fortgesetzt wird. Der Wald nördlich des Beverbachs ist nicht zugänglich und dient den Tieren als Rückzugsort.
Der Romberger Wald liegt in Bergkamen Rünthe im heutigen Sandbochum direkt an der Grenze zur Stadt Hamm. Der Wald südlich des Beverbachs, der sich von Osten nach Westen durch das Gebiet zieht, besteht schon seit Jahrhunderten wohingegen der nördliche Teil einst Offenland war und erst seit Anfang 1900 bewaldet ist.
Namensgeben für das Gebiet ist die Adelsfamilie von Romberg. Viel später befand sich der Wald im Eigentum der RAG (ehemals Ruhrkohle AG). Da das Bergbauunternehmen kein besonderes Interesse an der Waldbewirtschaftung hatte konnte sich der Wald einige Jahre vom Menschen unbeeinflusst naturnah entwickeln. Auf diese Weise ist ein ökologisch wertvolles Waldgebiet entstanden. Der hohe Anteil an alten Bäumen und an Totholz bietet höhlenbrütenden Vogelarten, insbesondere Spechten, Fledermäusen und Insekten einen wichtigen Lebensraum. Auch Greifvögel wie Habicht, Wespenbussard und Sperber nutzen den Wald als Bruthabitat.
Bergsenkung hat bewirkt, dass die Sandbochumer Heide zunehmend vernässte. Um dem entgegenzuwirken wurden damals zahlreiche Entwässerungsgräben im Gebiet angelegt. Wertvolle Waldbestände mit FFH Lebensraumtypen wie beispielsweise Stieleichen-Hainbuchenwälder, alte bodensaure Eichenwälder aber auch Hainsimsen-Buchenwald und darüber hinaus Eichen- und Buchen-Mischwälder prägen das Naturschutzgebiet. Eingestreut in den Wald sind hin und wieder einzelne Grünlandflächen und Wildäcker.
Vor einigen Jahren kam seitens der Stadt Bergkamen die Idee auf, im Romberger Wald einen Evolutionspark zu bauen. Damals äußerte der ehrenamtliche Naturschutz seine Bedenken und wies auf die hohe ökologische Wertigkeit des Waldes und auf seine wichtige Funktion als Rückzugsort für geschützte Arten hin. Im Jahr 2013 wurde dem Vorhaben dann vom NRW-Umweltministerium eine Absage erteilt. Mehr noch wurde vorgeschlagen den Wald unter Naturschutz zu stellen. Im September 2024 wurde das Gebiet nun offiziell als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Der Romberger Wald ist ein Naherholungsgebiet für die Menschen aus der Umgebung. Unter dem sonnendurfluteten Kronendach der alten Eichen-Hainbuchenwälder lädt der südlich des Beverbachs in Richtung Osten verlaufenden Wanderweg zu einem Waldspaziergang ein. Er schlängelt sich nach der Unterführung der Autobahn auf Hammer Stadtgebiet weiter durch die angrenzenden Westlichen Heidewälder, die künftig ebenfalls zum Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.
Totholz als Lebensraum
Sehr alte oder sogar abgestorbene Bäume sowie totes Holz sind für die Forstwirtschaft auf den ersten Blick wertlos – nicht aber für das Ökosystem Wald. Totholz bietet zahlreichen Arten, insbesondere Insekten und Pilzen, einen wertvollen Lebensraum und erhöht die biologische Vielfalt immens. Durch die Ausweisung von Biotopbäumen soll der Anteil an Totholz im Naturschutzgebiet künftig erhalten bleiben oder sogar erhöht werden. Die ausgewiesenen Biotopbäume dürfen über ihre Erntereife hinaus im Wald verbleiben, alt werden, irgendwann absterben und schließlich als Totholz langsam zersetzt werden. Ein kompletter Lebenszyklus den ein Baum selten erleben darf.