Lippeaue von Werne bis Heil
- Naturschutzgebiet Lippeaue von Werne bis Heil, Bergkamen/Werne
- Flächengröße: 415,0 ha
- Rechtskräftig seit: 2007
- Weitere Informationen: z.B.: Nicht öffentlich zugänglich; Wanderparkplatz in der Nähe; Rundweg (barrierefrei?); Aussichtsplattform, etc.
Im Zuge der Ausweisung der FFH-Gebiete wurden die alten NSG „Unterlauf Beverbach“, „Waterhues“, „Disselkamp“ und “Langerner Hufeisen“ mit den sie verbindenden Flächen auf einer Gesamtfläche von 415 ha als „Lippeaue von Werne bis Heil“ zusammengefasst. In diesem noch naturnah reliefierten Auenbereich sind besonders viele Altwasser und Flutrinnen erhalten, die seltene Pflanzen und Tieren aufweisen. Erwähnenswert sind hier neben vielen anderen Schwanenblume, Froschbiss, Wassserfeder und Ähriges Tausendblatt sowie Libellenarten wie Granatauge, Smaragdlibelle und Federlibelle.
Auch Elemente der alten Kulturlandschaft wie extensiv genutzte Wiesen und Weiden mit Hecken, Kopfbäumen und Feldgehölzen bereichern die Aue der hier noch in weiten Schwüngen fließenden Lippe, die mit ihrer Unterwasservegetation einen wichtigen Lebensraum für Fische und wassergebundene Kleinlebewesen sowie von ihnen lebende Vogelarten darstellt.
Die entfesselten Steiluferbereiche an Flächen der öffentlichen Hand bieten Brutplätze für Eisvogel und Uferschwalbe. Die vorgelagerten Flachwasserzonen sind Kinderstuben für viele Fischarten.Die Altwasser mit auentypischer Vegetation im Wasser und an den Ufersäumen sind wegen ihres Reichtums an seltenen Pflanzen- und Tierarten besonders wertvoll. Sie unterliegen ebenso wie die Lippe mit ihren Auwaldresten und den Hochstaudensäumen als sogenannte Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie einer Berichtspflicht über ihren Erhaltungszustand, der regelmäßig an die EU-Kommission zu melden ist.
Einige stark verlandete Auengerinne wurden auf Initiative der Biologischen Station vor rund 10 Jahren vertieft und optimiert, so dass sie heute wieder ganzjährig Wasser führen und eine charakteristische Vegetation ausbilden konnten. Auch Libellen und Amphibien stellten sich rasch ein, darunter der Kammmolch als eine der Zielarten der FFH-Richtlinie.
Ihren im Naturschutzsinne guten Erhaltungszustand verdankt die Lippeaue hier unter anderem der geringen Erschließung durch Straßen und Wege. Besucher kommen nur stichwegartig bis an die Lippe heran, z.B. im Bereich des Naturfreibades in der Bauernschaft Heil. Trotzdem sind in angemessener Entfernung Radwegeverbindungen zwischen Lünen und Werne vorhanden.
In einem Teilbereich bei Werne-Langern soll durch extensive Ganzjahres-Beweidung mit Heckrindern eine sogenannte halboffene Weidelandschaft im Sinne eines Naturentwicklungsgebietes entstehen.
Der überwiegende Teil der Lippeaue kann aber mit Naturschutzauflagen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Besonders die traditionelle Beweidung mit Hausrindern ist wichtig für die Erhaltung einer artenreichen Kulturlandschaft mit trockener und feuchter Grünlandvegetation. Dies ist auch für einen großen Komplex westlich der Hornebachmündung vorgesehen, der als Kompensationsmaßnahme für andernorts erfolgte Bebauung vom Kreis angekauft wurde.