Heerener Holz
- Naturschutzgebiet Heerener Holz, Kamen
- Flächengröße: 65,0 ha
- Rechtskräftig seit: 1995
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Naturwaldzelle (westlicher Teil) - Bitte nicht betreten!
Östlicher Teil mit Rundwegenetz zum Besuch gut geeignet
Urwald vor der Haustür – imposante Altbaumbestände und viel Totholz
Das Heerener Holz ist mit seinen 65 ha für den Naturraum Hellwegbörde ein verhältnismäßig großes Waldgebiet. Das wertvollste Kernelement ist der westliche Teil des Waldes, er steht hier bereits seit 1992 unter besonderem Schutz und ist als so genannte Naturwaldzelle eingerichtet. In einer Naturwaldzelle können sich die Wälder ungestört entwickeln, es findet keine Holznutzung mehr statt. Inzwischen bekommen die Besucher urwaldähnlichen Eindrücke mit zahlreichen Altbäumen und stehenden und umgefallenen Totholzbäumen zu sehen. Für einige Buchen, Eichen, Hainbuchen und Eschen wird ein Alter von zum Teil 150-180 Jahren angegeben, alte Flatterulmen stehen bereits seit rund 130 Jahren im Bestand. In der Naturwaldzellen ist daher eine außergewöhnliche Vielfalt an Kleinlebewesen, Pflanzen, Pilzen und Insekten zu finden, von denen viele auf der Roten Liste stehen. Im Gebiet wurde u.a. der gefährdete Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus), einem dem weiblichen Hirschkäfer ähnlich sehende Käferart, nachgewiesen.
Zahlreiche alte Entwässerungsgräben deuten auf hoch anstehendes Grundwasser hin. Dies mag u.a. eine Erklärung dafür sein, dass diese Waldinsel nicht wie die umgebenden Flächen mit hochwertigen Ackerböden für eine frühzeitige landwirtschaftliche Nutzung gerodet wurde.
Die feuchtegeprägten Bestände der Stieleichen-Hainbuchen-Wälder (Stellario-Carpinetum stachyetosum) und die frische bis eher trockene Bodenverhältnisse anzeigenden Flattergras-Buchenwälder (Milio-Fagetum) sind im Frühjahr von einer artenreichen Krautschicht bedeckt. Während die Blütenteppiche des Buschwindröschens (Anemone nemorosa) auch auf eher sauren Böden vorkommen, sind Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Goldnessel (Galeobdolon luteum) und Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) Zeigerpflanzen für einen basenreichen Untergrund. Besonders im Westteil des Waldgebietes weist auch das Perlgras (Melica uniflora) auf den kalkreichen Boden hin.
Vor allem im Ostteil des Gebietes finden sich auch heute noch Bereiche mit nicht heimischen Arten wie Hybridpappeln, Bergahorn und Lärchen.