Beversee
- Naturschutzgebiet Beversee, Bergkamen
- Flächengröße: 101 ha
- Rechtskräftig seit: 1990
- Weitere Informationen: Wanderparkplatz "Beversee" an der Werner Straße, weitere Parkplätze an der Marina Rünthe; ca. 4,5 km Rundweg (Wanderparkplatz - Aussichtsplattform - Kanalband - Wanderparkplatz); barrierefreie Aussichtsplattform am Südufer Beversee
Das Naturschutzgebiet Beversee ist ein Bergsenkungsgebiet, welches durch das Absacken der Erdoberfläche aufgrund der vom Bergbau ausgekohlten unterirdischen Hohlräume entstanden ist. Es stellt eines der vielgestaltigsten und naturschutzfachlich hochwertigsten Schutzgebiete im Kreisgebiet dar und bietet dem Besucher einen großen Erholungswert. Das Gebiet wurde 2007 als Fauna-Flora-Habitatgebiet an die Europäische Kommission gemeldet.
Ein See entsteht
Durch die Bergsenkungen um 1940 / 1942 wurde der natürliche Abfluss des Beverbaches gestört, so dass sich die entstandene Senke inmitten des Waldes mit Wasser füllte. Der Beversee war geboren. Der junge See wuchs mit den Jahren auf eine Wasserfläche von über sieben Hektar an. Angrenzend entwickelten sich wertvolle Röhrichte und Grauweidengebüsche.
Die Hartnäckigkeit einzelner Gebietskenner, die den hohen ökologischen Wert des Bergsenkungs-„Sumpfes“ bereits frühzeitig erkannten, verhinderte, dass das Kraftwerk Bergkamen an seiner Stelle gebaut wurde. Die Bemühungen des ehrenamtlichen Naturschutzes führten bereits 1979 zu einer Unterschutzstellung. Damit ist das Beverseegebiet das zweitälteste Schutzgebiet im Kreis.
Von der Aussichtsplattform am Südufer des Beversees lässt sich die heimische Flora und Fauna des von Natur aus nährstoffreichen Gewässers hautnah beobachten. Wer ein aufmerksames Auge hat, kann zu jeder Jahreszeit diverse Wasservogelarten beobachten. In den Sommermonaten flitzen buntleuchtende Libellen am Seeufer entlang und in der Abenddämmerung suchen Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii) knapp über der Wasseroberfläche fliegend, nach Insekten.
Kleinstgewässer aus 2. Hand
Da zu Zeit des zweiten Weltkriegs die dem Gebiet südlich angrenzende Industrie bombardiert wurde, finden sich auch entlang des Wanderweges zahlreiche Bombentrichter. Viele dieser Kleinstgewässer aus zweiter Hand sind ganzjährig bzw. temporär mit Wasser gefüllt und bieten nicht nur Libellen oder Amphibien geeigneten Lebensraum.
Alte und lichte Wälder
Rechts und links der gut befestigten Rundwanderwege rund um den See stocken wertvolle Waldbestände vielgestaltigster Art. Dem See angrenzend und in anderen anmoorigen / vergleyten Bereichen sind dies seltene Bruch- und Sumpfwaldbestände, nördlich des Sees und im Südwesten des Gebietes krautreiche Hainbuchen-Eichenmischwaldbestände oder auf sandigen Flussablagerungen und Flugsanden stockende bodensaure, rund 135 Jahre alte Stieleichenbestände. Weite Teile des Gebietes werden von Birkenpionierwaldbeständen eingenommen, die vielfach mittlerweile an das Ende ihrer natürlichen Altersgrenze gekommen sind. Entsprechend fallen hier oft lichte und totholzreiche Stellen auf.
Artenreiche Grünlandperlen
Im Osten des Gebietes sind in den vergangenen Jahrzehnten artenreiche Wiesen entstanden. Gleich an mehreren Stellen gibt es von den Wegen aus die Gelegenheit, sich an Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.), Scharfem Hahnenfuß (Ranunculus acris) und mit Glück auch an dem einen oder anderen Breitblättrigen Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) zu erfreuen.
Entlang der regelmäßig, extensiv genutzten Grünlandflächen wurden Randstreifen ausgepflockt, die lediglich in unregelmäßigen Abständen gepflegt werden. Hier entwickeln sich Hochstaudenfluren und Waldrandmäntel, die Lebensraum für Baumpieper (Anthus trivialis) oder Kaisermantel (Argynnis paphia) bieten. Auf den Flächen selbst werden rotierend Insektenschonstreifen ausgewiesen, auf denen sich Tagfalter, Wanzen, Schwebfliegen und Co. zurückziehen und weiterhin Nahrung finden können.