Alte Lippe/Radbodsee

Das im Jahr 1989 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Gebiet Alte Lippe und ehemaliger Radbodsee liegt südlich des Stadtteils Hamm Bockum-Hövel. Das NSG besteht aus zwei Teilflächen, die dem Schutzstatus der FFH-Richtlinie unterliegen.

Ein prägender Bestandteil des Schutzgebiets ist der Radbodsee im Osten, ein ehemaliges Brauchwasserbecken der stillgelegten Zeche Radbod. Der Radbodsee wird von der Geinegge gespeist und gibt sein Wasser am Südufer in den Verlauf der Alten Lippe ab, die sich nach Westen erstreckt. Hier dominieren extensiv genutzte Grünlandflächen. Einige wenige noch existierende Ackerflächen sollen langfristig in extensives Grünland umgewandelt werden. Südlich der Müllverbrennungsanlage liegt ein Stillgewässer, das mit seinen ausgedehnten Röhrichtzonen und umliegenden Schwarzerlenmischwäldern besonders wertvoll ist. Diese Lebensräume sind insbesondere für zahlreiche Vogelarten von zentraler Bedeutung.

Die Stillgewässer und Uferbereiche der Alten Lippe bieten Teichrohrsängern, Zwergtauchern und seltenen Entenarten wie Krickenten und Schnatterenten Nahrungs- und Fortpflanzungsräume. Zudem wurde der seltene und streng geschützte Kammmolch im Gebiet nachgewiesen. Auf den mit Rindern beweideten Grünlandflächen im Süden hat die Stadt Hamm flache Geländemulden angelegt, die temporär Wasser führen. Diese sogenannten Blänken werden besonders während der Zugzeit von zahlreichen Gänsen und anderen Zugvögeln zur Rast und Nahrungsaufnahme genutzt.

Durch die Bergsenkung liegt das Naturschutzgebiet deutlich tiefer als die heute parallel zum Kanal verlaufende und eingedeichte Lippe. Natürliche Prozesse einer Auendynamik finden daher nicht mehr statt. Trotz der massiven Einflüsse der industriellen Nutzung in der Umgebung weist das Gebiet jedoch Relikte einer Auenlandschaft auf.

Hast du noch Fragen?