Umgang mit dem Jakobskreuzkraut – Infoveranstaltung auf der Ökologiestation

Nach den extrem trockenen Jahren 2018 bis 2020 hatte das regenreiche Jahr 2024 auf vielen Grünlandflächen und Böschungen eine starke Zunahme des Jakobskreuzkrautes (JKK) zur Folge. Besondere Verbreitungsschwerpunkte im Kreis Unna finden sich im extensiv bewirtschafteten Grünland der Natur- und Wasserschutzgebiete.

Im landwirtschaftlichen Kontext ist dies aber alles andere als ein Grund zur Freude. Jakobskreuzkraut enthält hohe Anteile an Pyrrolizidin-Alkaloiden, die sich bei Fraß der Pflanze im Tierkörper anreichern und schwere bis tödliche Leberschäden hervorrufen können. Während das Bitterstoffe enthaltene JKK auf Weideflächen von den Tieren i.d.R. nicht gefressen wird, werden die giftigen Inhaltstoffe mit Verfütterung von Grasschnitt und Heu mit aufgenommen, da die Bitterstoffe bei der Trocknung verloren gehen. Heu mit nennenswerten Anteilen an JKK ist nicht zur Verfütterung an Nutztiere geeignet!

Aufgrund der besonderen Problemlage in diesem Jahr fand am 30.10.2024 eine Infoveranstaltung der Biologischen Station Kreis Unna I Dortmund gemeinsam mit dem Kreis Unna, der Landwirtschaftskammer NRW und dem Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband im Kreis Unna statt, zu der besonders betroffenen Bewirtschafter auf die Ökologiestation in Bergkamen eingeladen waren.

Mehr als 40 Landwirte und Interessierte füllten die Stuhlreihen, um sich dem fachlichen Input von Marko Kneisz (Untere Naturschutzbehörde Kreis Unna) über die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Schutzgebieten, von Birgit Stephan (Biostation) über die Ökologie des Kreuzkrautes und Martin Hoppe (Grünland- und Futterbauberater der Landwirtschaftskammer) zu den Möglichkeiten der Bestandsregulierung zu informieren.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass das Zusammenspiel von klimatischem Wandel (trockene, verbrannte Grasnarben bieten viele Lücken für das Keimen der JKK-Samen), lichte Grasnarben durch zurückgefahrene Düngung und extensive Nutzung mit wenigen Schnitten das Kraut begünstigen. Entsprechend wurden nach langer und intensiver Diskussion die Empfehlungen für die besonders geschützten Grünlandbereiche des Kreises einvernehmlich positiv beurteilt: Narben geschlossen halten, Einzelpflanzen präventiv und frühzeitig manuell bekämpfen und nur nach besonderer Indikation und Genehmigung durch die Unteren Naturschutzbehörden bei einem nicht mehr in den Griff zu bekommenden Befall eine chemische Einzelpflanzenbehandlung vornehmen.

Für die Zukunft stellte Martin Hoppe derzeit in Entwicklung befindliche mechanische Verfahren in Aussicht, die in der Lage sind, Einzelpflanzen zu erkennen und punktgenau zu bekämpfen.

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