Elsebachtal

Die beiden Quellbäche des Elsebaches, der Reingser Bach und der Lollenbach, die nach ihrem Zusammenfluss zum Elsebach werden, markieren die südöstliche Kreisgrenze zwischen dem Kreis Unna und dem Märkischen Kreis. Auf beiden Seiten der Kreisgrenze ist das Bachtal jeweils als ein gleichnamiges Naturschutzgebiet Elsebachtal geschützt worden. Im Kreis Unna erstreckt sich das 1998 ausgewiesene Naturschutzgebiet entlang des Bachsystems über eine Länge von 6,5 km von der Schälker Heide bis zur Bebauung in Schwerte-Ergste. Als südlichster Teil des Kreises Unna verbindet das Elsebachtal damit den angrenzenden Naturraum des Süderberglands und den ersten Höhen des Sauerlands mit dem Ruhrtal.

Die Nabelschnur zum Sauerland – wo Waldschnepfen den Sumpfdotterblumen gute Nacht sagen

Besonderen Schutz verdient das Elsebachtal aufgrund des naturnahen Bachlaufs und der noch weitgehend erhaltenen und artenreichen Feuchtwiesen und -weiden. Das Gewässer mäandriert weitgehend frei in der Aue und weist ganz überwiegend natürliche bis naturnahe Strukturen mit zahlreichen Kiesbänken, Steilufern und Kolken auf. Nahezu auf der gesamten Fließstrecke wird das Bachsystem von einem schmalen Erlen-Gehölz begleitet, das stellenweise von Bruchweiden und Pappeln sowie auf höherliegenden Ufern von Stieleichen durchsetzt ist.

Im Oberlauf hat der Reingser Bach ein schmales Kerbtälchen ausgeräumt. Als Saum begleiten dort artenreiche Erlen-Bachauenwälder und Gehölzsäume mit Sumpf-Pippau, Wald-Schachtelhalm und Buchenfarn den Bach.

Südwestlich Reingsen weitet sich die Talaue des Baches zu einem Sohlenkerbtal mit einer 50 bis gut 100 m breiten Aue auf. Der überwiegende Teil des Bachtales ab Reingsen wird von Grünland unterschiedlicher Nutzungsintensität und verschiedenen Brachflächen eingenommen. In Bachnähe und an Hangdruckwasseraustritten finden sich artenreiche Nass- und Feuchtwiesen und -weiden: Sumpfdotterblumenwiesen, Waldsimsensümpfe und Brennhahnenfuß-Flutrasen. An wechseltrockenen Hangböschungen sind dagegen noch Reste magerer Grünlandvegetation mit artenreichen Rotschwingelweiden erhalten. Sehr nasse und magere Bereiche sind brach gefallen, entwickeln sich zu Hochstaudenfluren oder verbuschen bereits. Sumpfdotterblumen, Waldsimse und Kuckuckslichtnelken kennzeichnen die nassen Grünlandbereiche, Blutwurz, Heil-Ziest, Feld-Hainsimse und Rotschwingel die mageren, Waldsimsen und Mädesüss die brachgefallenen Flächen. Teile der Aue sind allerdings drainiert, aufgedüngt und werden intensiver genutzt. Dort nehmen artenarme Weidelgras- oder Wiesen-Fragmentgesellschaften ersatzweise größere Flächen ein. Im Talraum sind mehrere Kleingewässer angelegt worden, deren Ufer von Erlen oder Hochstauden gesäumt werden. Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Fadenmolch sind hier zuhause, der Feuersalamander setzt seine Jungtiere im Elsebach ab.

Kennzeichnend für das Gebiet sind auch die im Oberlauf brütenden Waldschnepfen, die zur Dämmerungszeit im Frühjahr ihre charakteristischen Balzflüge über dem Talraum ausführen. Mit dem Grauspecht und dem Schwarzstorch sind jahrweise auch Vogelarten zu finden, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Sauerland besitzen. Rotmilan, Mittelspecht und Waldlaubsänger brüten in den angrenzenden Waldbereichen.

Das Elsebachtal bildet zusammen mit seinen Nebenbächen ein herausragendes Vernetzungsbiotop zwischen den bewaldeten Mittelgebirgshügeln des Niedersauerlandes im Märkischen Kreis und dem Ruhrtal. Die Beibehaltung und Extensivierung der Grünlandnutzung mit dem Verzicht auf Düngung und Entwässerung sind wichtige Bedingungen für den Erhalt der Strukturvielfalt des Gebietes.

Hast du noch Fragen?