Heckrinder helfen als Landschaftsgestalter, in ehemals intensiv genutzten Auenlandschaften dynamische „Wildnisgebiete“ zu entwickeln. In der Lippeaue werden auf zwei Standorten Heckrinder gehalten. Bei Werne-Stockum (NSG Lippeaue von Stockum bis Werne/NSG Am Tibaum der Stadt Hamm) richtete 1998 die damalige VEW das erste Projekt ein, dessen Betreuung die Biologische Station im Jahr 2003 übernahm. In Werne-Langern (NSG Lippeaue von Werne bis Heil) kam 2005 ein weiterer Standort hinzu. In der Ruhraue gibt es seit 2009 eine Heckrindherde. Der Kreis Unna und die NFG e.V. initiierten das Projekt. Die Vor-Ort-Betreuung der Tiere obliegt Landwirt Konrad Linnemann für die Standorte in Werne, Familie Hesener in Werne-Langern und Thomas Pieper in Fröndenberg.
Heckrinder schaffen durch Beweidung Artenvielfalt.
Prozesschutz in der Aue gelingt heute nur noch auf kleiner Fläche.
Die Rinder sind aus dem Naturschutz nicht wegzudenken.
Die Flächen, die unsere Rinder beweiden, sind begrenzt. Damit die Herden nicht zu groß werden und das Futterangebot auf den Flächen ausreicht, werden in unregelmäßigen Abständen Tiere entnommen. In Kooperation mit dem Schlachtbetrieb Bonkhoff aus Ascheberg vermarktet die NFG e.V. das Fleisch der Tiere. Die Schlachtung erfolgt mittels Weideschuss und unter veterinärmedizinischer Aufsicht auf der Fläche.
In Landschaftsbereichen, wo Renaturierungsvorhaben, wie die
Wiedervernässung der Aue, die landwirtschaftliche Bewirtschaftung einschränken, werden mit „großen Pflanzenfressern“, wie den Heckrindern, Naturentwicklungsgebiete geschaffen. Die Sukzession der Vegetation wird hier durch ganzjährige extensive Beweidung (ca. 1 Tier pro 4 ha) reguliert. Andere landschaftsgestaltende bzw. -pflegerische Eingriffe werden nur sehr selektiv vorgenommen. Es entstehen vielfältige Vegetationsstrukturen inmitten einer intensiv genutzten Kulturlandschaft.
Heckrinder sind auerochsenähnliche Rinder. Sie sind besonders robust und wehrhafter als andere Rinderrassen. Sie können das ganze Jahr über in der Aue gehalten werden. Zugefüttert wird nur im Winter und, um den Kontakt mit den Tieren zu stärken. Zugleich gelten sie rechtlich nicht als jagbares Wild sondern als Haustiere und müssen jährlich tierärztlich untersucht werden, die Fluchtdistanz darf also dem wilden Charakter der Tiere zum Trotz nicht zu hoch sein. Dafür braucht es täglichen Mensch-Tier-Kontakt. Auch für die Schlachtung auf der Weide gibt es strenge veterinärmedizinische Auflagen.
Durch ihr Fraßverhalten und ihre Bewegung auf der Fläche, schaffen die Rinder halboffene Lebensräume mit Ansitzwarten für Neuntöter und Co. Sie hinterlassen Spuren (Trittspuren, Liegeplätze, Kot) und tragen so dazu bei, die Struktur und Vielfalt der Vegetation zu erhöhen und wertvolle Grünlandlebensräume in den Auen zu erhalten.
Unser Trägerverein, die NFG e.V., hat einen Emailverteiler und informiert über anstehende Schlachttermine. Wenn ein Termin feststeht, erhalten Sie Informationen zu Verkaufsstellen, Abholterminen, eine aktuelle Preisliste und einen Bestellschein. Bitte schreiben Sie bei Interesse eine Email an auenrind@bsundo.de.